Jodorowsky Collection (Fando und Lis, El Topo, Der Heilige Berg)

© Bildstörung

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Jodorowsky Collection (Fando und Lis, El Topo, Der Heilige Berg)

USA | Mexiko 1968-1973

FSK: ab 18 Jahren

Länge: ca. 331 Min.

Studio: abkco Films

Vertrieb: Bildstörung

Filmzine-Review vom 20.03.2014

Wer seinen cineastischen Horizont jenseits des Mainstreams erweitern möchte, kann jetzt die bizarren Welten von Alejandro Jodorowsky erkunden. Dessen Debut Fando und Lis sowie seine beiden Schlüsselfilme El Topo und Der heilige Berg erscheinen hierzulande in einer richtig schönen Liebhaber-Edition zum ersten Mal auf Blu-ray und DVD. Wem der Name Jodorowsky nichts sagt: Der Mann ist der inoffizielle Begründer der Midnight Movies, also jener meist radikalen Filmperlen, die in den 70ern als Teil der Gegenkultur oft monatelang in den Spätvorstellungen kleiner Studentenkinos liefen und die Filmlandschaft nachhaltig verändert haben.

El Topo war für den in Chile geborenen und Anfang der 50er Jahre nach Frankreich übergesiedelten Tausendsassa Jodorowsky (u.a. Autor, Schauspieler, Komponist, Regisseur) der Durchbruch zum Kultregisseur. Formal lässt sich der Streifen als eine surreale Mischung aus brutalem Spaghetti-Western und spirituellem Wüsten-Roadmovie beschreiben – etwa so, als hätten sich Sergio Leone, Luis Buñuel, Federico Fellini und Hieronymus Bosch für ein Filmprojekt zusammengerauft. Es geht um einen in schwarz gekleideten Revolverhelden, der zunächst die Täter eines furchtbaren Massakers stellt und sich dann in der Wüste mit diversen „Meistern“ in Duellen auseinandersetzt. In der zweiten Hälfte legt er sich viele Jahre später mit einem religiösen Kult an. So weit, so psychedelisch.

Als noch entrückter und abgedrehter entpuppt sich der Nachfolger Montana Sacra – Der heilige Berg. Im weitesten Sinne beschreibt das Werk eine mythische Reise eines Alchemisten (Jodorowsky), der sich mit einer Gruppe verschiedener Charaktere auf die Suche nach dem Heiligen Berg begibt, um das Geheimnis der Unsterblichkeit zu erkunden. Auch hier gilt: Auf traditionelle Erzählmuster wird verzichtet, stattdessen setzt der Film auf surreale Bilder und Farbkompositionen, die man so noch nie gesehen hat. Exemplarisch sei hier nur die berühmte Sequenz erwähnt, in der der Untergang der Azteken durch spanische Invasoren mit prächtig kostümierten Salamandern und Fröschen nachgestellt wird. In letzter Zeit ist es um Jodorowsky still geworden, viele seiner geplanten Projekte wurden mangels Finanzierung auf Eis gelegt. In den USA läuft aber in diesen Tagen eine Doku zum sagenumwobenen „Dune – Der Wüstenplanet“-Projekt (Jodorowsky’s Dune) an, das mit der angedachten Besetzung Mick Jagger, Udo Kier, Orson Welles und Salvador Dali (!) leider nie realisiert wurde.

Die Box aus der Kölner „Bildstörung“-Schmiede dürfte die Erwartungen aller Jodorowsky-Jünger mühelos übertreffen. Zwar liegt der Experimental-Erstling Fando und Lis „nur“ auf DVD vor, doch die Blu-ray-Umsetzungen von El Topo und Der heilige Berg sind technisch schlichtweg phänomenal und bieten ein top restauriertes Bild. Audiokommentare mit Jodorowsky zu allen Filmen, eine Doku in Spielfilmlänge (u.a. mit Peter Gabriel, Marcel Marceau und Moebius), eine Begegnung zwischen Alejandro Jodorowsky und dem Dänen Nicolas Winding Refn auf dem 2013er Filmfest München sowie der Kurzfilm „Die Krawatte“ sind die Box-Highlights. Das ist aber noch längst nicht alles: Obendrauf gibt’s noch zwei Soundtrack-CDs und 2 schöne Booklets mit einem ausführlichen Jodorowsky-Interview aus dem Jahr 1970.

 

Marcs Filmwertung

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Bildstörung kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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