Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte
Capitalism: A Love Story
USA 2009
FSK: ab 6 Jahren
Länge: ca. 122 Min.
Studio: Dog Eat Dog | Paramount Vantage
Vertrieb: Concorde Home Entertainment
Filmzine-Review vom 18.04.2010
Nachdem er in seinen Dokumentationen bereits mit der Autoindustrie (Roger & Me), den Waffengesetzen (Bowling for Columbine), dem Irak-Krieg (Fahrenheit 9/11) und dem Gesundheitssystem (Sicko) abgerechnet hat, knüpft sich Michael Moore in Kapitalismus: Eine Liebesgeschichte die Schuldigen der amerikanischen Wirtschaftskrise vor: die gierigen Banker von der Wall Street. Der streitbare Filmemacher zeichnet mit einer Fülle von Archiv-Material nach, wie der Grundstein für die heutige Misere bereits Anfang der 80er Jahre mit Ronald Reagan und seiner Politik der Superreichen (Stichwort \“Reaganomics\“) gelegt worden ist. Für die Auswüchse der Profitgier findet Moore bestürzende Beispiele: Etwa Firmen, die Lebensversicherungen für ihre Angestellte abschließen und finanziell vom Tod der Betroffenen profitieren (\“Dead Peasants Policies\“), korrupte Richter, die mit privaten Gefängnisbetreibern gemeinsame Sache machen und natürlich immer wieder Hauseigentümer, die die monatlichen Hypotheken-Raten nicht mehr zahlen können und von der Polizei \“evicted\“, also vor die Tür gesetzt werden. Wie gewohnt drückt der Filmemacher hier und da gewaltig auf die Tränendrüse und erschlägt den Zuschauer mit einem Wust an schnell eingeblendeten Infotafeln und Statistiken. Doch bei Moores Kapitalismus-Kritik heiligt der Zweck natürlich die Mittel und seine Polemik ist mitunter hinreißend, z.B. wenn ein Harvard-Professor kläglich daran scheitert, das Derivativgeschäft zu erläutern oder aber wenn Moore höchstpersönlich an der Wall Street ein Bankgebäude mit gelbem Crime Scene-Tape absperrt und auf eigene Faust die Topmanager festnehmen möchte.
Marcs Filmwertung
Provozierende Abrechnung mit dem amerikanischen Traum in gewohnter Michael Moore-Manier.
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