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Kroos

©NFP Marketing & Distribution

Kroos

Deutschland 2019

FSK: ab 0 Jahren

Länge: ca. 114 Min.

Vertrieb: NFP marketing & distribution

Filmzine-Review vom 12.01.2020

In einer frühen Szene der Doku begrüßen sich Toni Kroos und Diego Armando Maradona anlässlich einer dieser austauschbaren FIFA-Ehrungen recht herzlich auf einem Hotelflur. Jener Maradona, der an dieser Stelle kürzlich selbst Thema einer bemerkenswerten Dokumentation war, denn der Argentinier führte bekanntermaßen ein Leben in Saus und Braus. Seine legendären Skandale (Doping! Mafia! Prostiuierte! Kokain!) würden locker für 3 Netflix-Staffeln reichen. Ähnliche Aufreger findet man in der Vita des Mittelfeld-Strategen von Real Madrid natürlich nicht. Ein Journalist beschreibt den Spieler ganz vortrefflich und stellt fest, dass es einfach faszinierend ist, dass Kroos auf den ersten Blick gar keine besonderen Eigenschaften hat, dafür aber wie kaum ein anderer ein Spiel lenken und dirigieren kann und dabei mit Übersicht, Konstanz und Präzision stets Ordung ins fußballerische Chaos bringt. Das ist eine akkurate Einschätzung und erklärt, warum Kroos mit überragendem Erfolg (u.a. drei Champions League-Siege) seit 2014 die Schaltzentrale beim berühmtesten Verein der Welt besetzt. Auch Real-Trainer Zinédine Zidane ist von seinem Schützling vorbehaltlos begeistert – und er muss es ja schließlich wissen.

Eröffnet wird Kroos (Regie: Manfred Oldenburg) mit dem wunderschönen Last Minute-Tor gegen Schweden, dem aus deutscher Sicht vielleicht einzig schönen Moment der WM-Blamage 2018. Im weiteren Verlauf zeichnet die Doku dann recht konventionell die Vereinslaufbahn nach, den langen Weg von Greifswald bis zu den Königlichen in Madrid. Besonders interessant ist hier natürlich das Kapitel Bayern München mit dem verlorenen „Finale Dahoam“ 2012 gegen Chelsea, bei dem Kroos im Elfmeterschießen nicht antreten wollte und danach bei den Bayern-Fans einen ziemlich schweren Stand hatte. Sogar seine nahezu hundertprozentige Passquote hatte auf einmal nicht nur Befürworter und im weiten Stadionrund galt der unfehlbare Star pötzlich als „Querpass-Toni“. Kroos beklagt heute noch die mangelnde Wertschätzung während seiner Zeit beim deutschen Rekordmeister – das große Glück fand er erst in Madrid. Ein Rückblick auf den WM-Titelgewinn 2014 darf selbstverständlich nicht fehlen, schließlich erzielte er beim historischen 7:1 gegen Brasilien gleich zwei Tore und wurde Player of the Match. Ausführlich zu Wort kommen nicht nur sein persönliches Umfeld (mit dem sehr sympathischen Bruder Felix und dem fußballverrückten Vater), sondern natürlich auch Größen wie Pep Guardiola und Jupp Heynckes, Edelfan Robbie Williams und Fußball-Analytiker Marcel Reif. Nur Messi und Ronaldo, die ab und zu im Hintergrund durchs Bild wuseln, hat der Film nicht vors Mikro bekommen.

 

Blu-ray Extras:

    • Interviews (13 min)
    • Wendecover

 

Marcs Filmwertung

Sympathisch zurückhaltende Annäherung an den Weltklassespieler, fast so perfekt wie die Passquote des Protagonisten.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
Beste Serie aller Zeiten: The Wire

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Cast & Crew

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