Leichen pflastern seinen Weg (Restaurierte Ungekürzte Fassung)

© Kinowelt Home Entertainment

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Leichen pflastern seinen Weg (Restaurierte Ungekürzte Fassung)

Il Grande Silenzio

Frankreich | Italien 1968

FSK: ab 18 Jahren

Länge: ca. 100 Min.

Studio: Adelphia

Vertrieb: Kinowelt Home Entertainment

Filmzine-Review vom 07.11.2001

Utah 1898, in einem kleinen Kaff an der Grenze zu Mexiko geht der brutale Kopfgeldjäger Loco (Klaus KInski) seinem Geschäft nach. Die Ehefrau eines ermordeten Outlaws engagiert den stummen Revolverhelden Silenzio (Jean-Louis Trintignant), dieser soll Loco endlich sein Handwerk legen…

Der Italo oder Spaghetti-Western entstand in den 60er Jahren und hat den mit dem klassischen Hollywood-Western wenig gemeinsam. Coole Antihelden, die sich herzlich wenig um Moral und Tugend kümmern, stehen vorwiegend im Mittelpunkt des bleihaltigen Geschehens. Untrennbar mit der enormen Popularität dieses Genres ist natürlich Clint Eastwood, der in zahlreichen Italo-Western den schweigsamen Antihelden darstellte und Weltruhm erlangte. Hinter der Kamera standen meist Regisseure wie Sergio Leone (Spiel mir das Lied vom Tod oder Sergio Corbucci (Django). Letztgenannter zeigte sich auch für den Film Leichen pflastern seinen Weg verantwortlich. Unter Kennern gehört das Werk zu den besseren seiner Art, die Zutaten sind wie gehabt: Ein stummer „guter“ Revolverheld kämpft auf Biegen und Brechen gegen einen fiesen „bösen“ Kopfgeldjäger, jegliche Moral bleibt dabei auf der Strecke. Filmisch ist das ganze nicht uninteressant, die Kamera verharrt meistens in Großaufnahmen auf den Gesichtern, bei denen sich die Augen vor den blutigen Schießereien zu Schlitzen zusammenziehen. Ärgerlich ist zuweilen die altertümliche und unfreiwillig komische deutsche Synchronisation, dazu kommt noch, dass Klaus Kinski von einem anderen Sprecher synchronisiert wird. Ein richtiger Italo-Western ohne den obligatorischen Ennio Morricone Soundtrack wäre natürlich nur die Hälfte wert. Auch in Leichen pflastern seinen Weg zeigt sich der Maestro von seiner besten Seite und liefert seine eindringlichen Kompositionen ab.

Kinowelt präsentiert Leichen pflastern seinen Weg erstmalig in der ungekürzten restaurierten Fassung. Fairerweise wird aber im Booklet darauf hingewiesen, dass die Bildqualität vielfach fehlerhaft ist. Dementsprechend wimmelt es nur so von Artefakten und anderen unschönen Begleiterscheinungen. Der Ton liegt wahlweise in deutsch oder italienisch auf Mono vor und wird in erster Linie durch Ennio Morricones Filmmusik dominiert. Ein echtes Highlight findet man bei den ansonsten mageren Extras: In einem knapp 10-minütigen Interview staucht Klaus Kinski in gewohnt größenwahnsinniger Manier seine bedauernswerte Gesprächspartnerin zusammen. Das Interview hat zwar rein gar nichts mit dem Film zu tun, ist aber für Kinski-Fans ein großartiger Leckerbissen.

 

Marcs Filmwertung

Harter Italo-Western mit einem gewohnt fiesen Klaus Kinski.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Kinowelt kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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