Lincoln
USA 2012
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 144 Min.
Studio: 20th Century Fox | Dream Works
Vertrieb: 20th Century Fox Home Entertainment
Filmzine-Review vom 16.06.2013
Washington D.C. Anfang 1865: der Bürgerkrieg zwischen den Nord- und Südstaaten hat beide Seiten Tausende Kriegsopfer gekostet. Präsident Lincoln will das Ende des Konflikts vorantreiben und mit aller Macht den 13. Zusatzartikel zur Verfassung, der die Abschaffung der Sklaverei in den USA besiegeln soll, im Repräsentantenhaus durchbringen. Mit trickreicher Überzeugungsarbeit versuchen Lincoln und seine Helfer, die notwendige Zweidrittelmehrheit zu erlangen und gehen bei den Demokraten auf Stimmenfang…
Als 16. Staatsoberhaupt der Vereinigten Staaten gehört Abraham Lincoln ohne Zweifel neben George Washington zu den Heiligtümern der amerikanischen Präsidentengeschichte. Die Ruhmestaten von \“Honest Abe\“ würden den normalen Rahmen historischer Biopics sicherlich sprengen, so gesehen hat Regisseur Spielberg mit seinem Hauptaugenmerk auf die letzten vier Monate (zum Teil basierend auf der Vorlage \“Team of Rivals: The Political Genius of Abraham Lincoln\“ von Doris Kearns Goodwin) im Leben des Politikers alles richtig gemacht. Episch ausufernde Schlachtszenen des Bürgerkriegs interessieren Spielberg in seinem für 12 Oscars nominierten Lincoln herzlich wenig. Hier wird einer der entscheidenden Momente im demokratischen Gründungsprozess der USA behandelt, folglich stehen die verbalen Scharmützel der republikanischen und demokratischen Volksvertreter im Repräsentantenhaus im Vordergrund. Für den einen oder anderen mag das eine allzu trockene Geschichtsstunde sein, doch wer aufpasst, zuhört und am Ball bleibt, wird mit einem äußerst wortgewaltigen und inspirierenden Filmerlebnis belohnt. Schauspielerisch stellt Lincoln fast alles in den Schatten: Mal ganz abgesehen von Daniel Day-Lewis, der für seine monumentale Leistung in der Titelrolle zum dritten Mal für einen Oscar ausgezeichnet wurde, treffen sämtliche Darsteller der über 100(!) Sprechrollen stets den perfekten Ton. Oscar-Kaliber beweist auch Tommy Lee Jones, der als radikaler Republikaner Thaddeus Stevens seine politischen Gegner ohne eine Miene zu verziehen verbal in Grund und Boden stampft.
Die beiden Beiträge der DVD (\“Von der Idee zum Film\“ und \“Die Vergangenheit gestalten\“) eignen sich allenfalls als kleine Einführung zu Lincoln, auch wenn immerhin u.a. Steven Spielberg, Daniel Day-Lewis und Autorin Doris Kearns Goodwin zu sehen und hören sind. Mehr Features sowie perfekte Bildqualität bietet die Blu-ray-Fassung.
Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Bruce McGil, Daniel Day-Lewis, David Oyelowo, David Strathairn, Hal Holbrook, Jackie Earle Haley, James Spader, Jared Harris, John Hawkes, Joseph Gordon-Levitt, Lee Pace, Lukas Haas, Michael Stuhlbarg, Sally Field, Tim Blake Nelson, Tommy Lee Jones, Walton Goggins
Musik: John Williams
Produzent(en): Kathleen Kennedy, Steven Spielberg