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May December

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May December

USA 2023

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 112 Min.

Vertrieb: LEONINE

VÖ-Datum: 13.09.2024

Filmzine-Review vom 10.09.2024

Schau­spie­lerin Elizabeth Berry (Natalie Portman) will zwecks Recherche für ihre nächste Rolle am Alltag von Gracie (Julianne Moore) teilhaben, die sie in einem Hollywood-Film verkörpern soll. In den 90ern begann Gracie ein Verhältnis mit dem 13-jährigen Joe, kam dafür ins Gefängnis und ist heute mit Joe verheiratet. Aktuell steht die Graduation Party ihrer beiden Zwillinge Marie und Charlie an. Elizabeth darf einige Tage lang den Alltag der Familie begleiten. Behutsam versucht sie mehr über Gracies Gefühls- und Gedankenwelt zu erfahren, um sich besser in sie hineinspüren zu können. Dabei führt sie auch intensive Gespräche mit Joe, um die Dynamik des ungleichen Paars besser zu verstehen. Im Zuge ihres Aufenthalts werden alte Wunden aufgerissen und verdrängte Gefühle und Ängste bahnen sich ihren Weg an die Oberfläche…

In Ansätzen greift Todd Haynes‘ Film May December die wahre Geschichte der Lehrerin Mary Kay LeTour­neau auf, die als 34-Jährige eine Affäre mit ihrem 12-jährigen Schüler begann und diesen nach ihrer Haft heiratete. Dabei ist der Missbrauch nicht Schwerpunkt, sondern lediglich Aufhänger der Geschichte. Das Paar führt ein auf den ersten Blick harmonisches Familienleben in einer großen Strandvilla, doch die Risse in der Fassade sind offensichtlich. Die anonymen Pakete mit Fäkalien, die offenbar öfter vor der Tür liegen, werden achselzuckend entsorgt, Joe wirkt in sich gekehrt und nicht gerade glücklich und die labile Gracie steht mental auf extrem wackligen Füßen. Die Gespräche mit der Außenstehenden, die Gracie wie ein Schatten überallhin folgt, erzeugen nicht nur Spannungen zwischen den beiden Frauen, sondern auch zwischen den Eheleuten. Dass Elizabeth dabei auch Grenzen überschreitet und ihre Motive bisweilen unklar sind (vielleicht sogar ihr selbst), trägt zu der etwas düsteren, intriganten Stimmung bei. Und auch wenn die Aussage des Films letztendlich nicht sehr klar umrissen ist, sind die Interaktion und das nuancierte Spiel der beiden Protagonistinnen überaus interessant und faszinierend zu beobachten.

 

DVD Extras:

    • Trailer zum Film
    • Trailer zu 5 weiteren Titeln

 

Ninas Filmwertung

Faszinierend gespieltes Psychodrama, das die bröckelnde Fassade einer ungleichen Beziehung zum Einstürzen zu bringen droht.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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