Men In Black II (2 DVDs)
USA 2002
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 84 Min.
Studio: Columbia Pictures | Dream Works
Vertrieb: Columbia Tristar Home Entertainment
Filmzine-Review vom 19.02.2003
Wie nie zuvor grassiert in Hollywood derzeit der Sequelmania-Virus. Die Symptome sind leicht zu erkennen: Man nehme einen Blockbuster und reproduziere dessen Zutaten (Story, Schauspieler, Humor, Effekte) ein weiteres Mal, starte eine gigantische Marketing-Kampagne und warte in aller Ruhe auf die weltweiten Einspielergebnisse. Men In Black II ist ein besonders schwerer Fall dieses Fortsetzungs-Wahnsinns, denn selten wurde ein Film dermaßen dreist kopiert. Sollten die MIIB-Macher insgeheim darauf spekuliert haben, dass die Zuschauer am Ende des ersten Teils ähnlich wie Agent Kay (Tommy Lee Jones) \“geblitzdingst\“ worden sind und sich an nichts mehr erinnern? Der dürftige Plot lässt dies zumindest vermuten. Wiederum bedroht ein tentakliges Alien (in der Gestalt von Lara Flynn Boyle) die Menschheit und wiederum müssen Jay (Will Smith) und der reaktivierte Kay die Gefahr abwenden. Dies gelingt den beiden in nur 84 Minuten, von denen man 7 Minuten für den Abspann und 3 Minuten für den Vorspann abziehen kann. Damit wären wir bei knapp über 70 Minuten – wahrlich eine reife Leistung. Doch selbst in dieser kurzen Zeit kommt schnell Langeweile auf. Will Smith darf hier und da einen flapsigen One-Liner zum besten geben und sein Partner Tommy Lee Jones hat trotz drohenden Weltuntergangs die Ruhe weg. Alles wie gehabt. In einem Gastauftritt gesellt sich der selbsternannte King of Pop Michael Jackson dazu, allerdings nicht als Alien, was ja durchaus nahe liegen würde, sondern als hartnäckiger Agenten-Anwärter. Ebenfalls mit von der Partie ist Johnny Knoxville. Das ist der Typ, der sich in MTVs Jackass schmerzhaften Peinigungen und Peinlichkeiten aussetzt. In Men In Black II spielt Knoxville einen Handlanger-Alien mit einem großen und einem kleinen Kopf. Klingt lustig, ist es aber nicht. Insgesamt gibt es nicht sonderlich viel zu lachen. Die hinlänglich bekannte Ansammlung abstruser Aliens, die im Alltag von Manhattan – oder eines ländlichen Postamtes – als ganz normale Mitmenschen durchgehen, sorgen immerhin hier und da für ein Schmunzeln.
Wem der Film zu kurz war, der hat zumindest die Möglichkeit, sich ausgiebig mit dem umfangreichen Bonusmaterial der Doppel-DVD zu beschäftigen. Top sind der gewitzte Audiokommentar mit Regisseur Barry Sonnenfeld und die Outtakes. Die endlosen technischen Kurz-Featurettes zum Alien-Design sind dagegen nur bedingt reizvoll. Skurril und gut gemeint, aber eher albern ist das extra für den deutschen Markt produzierte MIB-Training-Feature mit Oliver Kalkofe, Esther Schweins und DJ Bobo(!). Nicht unerwähnt bleiben soll das aufwändig animierte Menü-Design, das geschickt etliche Details und Figuren aus dem Film mit einbezieht. Wer in Sachen Bild und Ton Referenzklasse erwartet, wird ein wenig enttäuscht sein: Schärfe, Kontrast und Farbgebung sind zwar in der Oberklasse angesiedelt, doch ein leichtes Rauschen verhindert eine bessere Einschätzung. Das gleiche gilt für die beiden eigentlich guten 5.1-Tonspuren, denen es angesichts der Actionlastigkeit des Films insgesamt am nötigen Wumms fehlt.
Marcs Filmwertung
Lieblose und insgesamt wenig erfreuliche MIB-Fortsetzung ohne Höhepunkte.
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Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Johnny Knoxville, Lara Flynn Boyle, Rip Torn, Rosario Dawson, Tommy Lee Jones, Tony Shalhoub, Will Smith
Musik: Danny Elfman
Produzent(en): Laurie MacDonald, Walter F. Parkes