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Morgen ist auch noch ein Tag

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Morgen ist auch noch ein Tag

C’è ancora domani

Italien 2023

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 114 Min.

Vertrieb: LEONINE

VÖ-Datum: 16.08.2024

Filmzine-Review vom 20.08.2024

Rom, 1946. Delia (Paola Cortellesi) lebt mit Mann Ivano (Valerio Mastandrea) und ihren drei Kindern auf beengtem Raum im Souterrain. Tagsüber bessert sie die Haushaltskasse mit etlichen Hilfsarbeiten auf, pflegt ihren bettlägerigen Schwiegervater und schmeißt nebenbei den Haushalt, denn wenn Ivano heimkommt, muss die Wohnung glänzen und das Essen auf dem Tisch stehen. Doch selbst dann findet der jähzornige Familienvater einen Grund, seine Frau mit körperlicher und psychischer Gewalt in ihre Schranken zu weisen. Delias einziger Lichtblick ist ein mysteriöser Brief und ihr beiseitegelegtes Geld, das sie vor ihrem Mann verstecken muss. Ihr Weg in ein selbstbestimmtes Leben?

In Morgen ist auch noch ein Tag skizziert Regisseurin Paola Cortellesi, die auch in der Hauptrolle zu sehen ist, die patriarchalische Gesellschaft des Nachkriegs-Italiens, das sich parteipolitisch und gesellschaftlich neu finden muss. Die häusliche Gewalt inszeniert sie auf gänzlich unkonventionelle Weise, etwa in Form eines Tanzes zwischen Delia und Ivano, oder lässt sie abseits der Kamera stattfinden. Damit verharmlost sie das Geschehen keinesfalls, sondern macht es umso verstörender und befremdlicher. Die Spuren an Delias Hals und Armen bleiben Nachbarn und Freunden nicht verborgen, aber was will man machen. Umso erfreulicher ist es, dass Delia in ihrem eher freudlosen Alltag trotzdem im Kleinen rebelliert und beispielsweise Geld beiseitelegt, mit dem Automechaniker flirtet und mithilfe eines amerikanischen Soldaten einen Coup plant, um zu verhindern, dass ihre Tochter einen ebenfalls ungesund dominanten Mann heiratet. Der satirische Blick, mit dem Cortellesi das Leben einer durchschnittlichen Familie seziert, und ihre ungewöhnliche Erzählweise, die durchaus auch humoristische Töne anschlägt, kamen nicht nur beim italienischen Publikum außerordentlich gut an. In Italien lief das im neorealistischen Stil gedrehte Schwarzweiß-Drama 2023 sogar erfolgreicher als Barbie oder Oppenheimer.

Das 11-minütige Making of gibt einen Einblick in die Dreharbeiten, die Stimmung am Set und die Herausforderungen eines Schwarzweiß-Drehs.

 

DVD Extras:

    • Making of (11 min)
    • Bildergalerie
    • Kinotrailer und Originaltrailer zum Film
    • Trailer zu 2 weiteren Titeln
    • Wendecover

 

Ninas Filmwertung

Originelles Satiredrama im neorealistischen Stil über ein Stück Emanzipationsgeschichte in Italien – unbedingt sehenswert.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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