Narrow Margin – 12 Stunden Angst
USA 1990
FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 93 Min.
Studio: Canal Plus+ | Carolco Pictures | TriStar Pictures
Vertrieb: Kinowelt Home Entertainment
Filmzine-Review vom 17.07.2002
Bei einem Blind Date wird Carol Hunnicut (Anne Archer) Zeugin eines brutalen Mordes an einem Mafia-Anwalt. Aus Angst versteckt sie sich in einer Berghütte in den Rocky Mountains. Als der resolute Staatsanwalt Caulfield (Gene Hackman) Carol aufspürt und zur Aussage überreden will, werden sie von mehreren Killern angegriffen. Mit Mühe und Not erreichen die beiden einen rettenden Zug. Die Killer lassen sich allerdings nicht so leicht abschütteln…
Wie viele seiner Kollegen gehört Regisseur Peter Hyams in die breite Masse der eher durchschnittlich befähigten Filmemacher. Ab und zu ist ihm in seiner Karriere ein kommerzieller Erfolg (z.B. Presidio) gelungen, auf der entgegengesetzten Skala gab’s dafür aber auch gerne mal einen Jean-Claude Van Damme-Ausrutscher (Timecop). Handwerklich sind seine Filme stets solide, für mehr hat’s allerdings selten gereicht. Der Thriller Narrow Margin – 12 Stunden Angst scheint geradezu exemplarisch für Hyams: hier und da sehr gute Ansätze, aber letztendlich doch nicht der ganz große Wurf. Der Film hat genretechnisch einen sehr klassischen Anfang: eine Frau wird Augenzeugin eines Verbrechens und ist fortan auf der Flucht. Ohne viel Schnörkel beginnt eine abenteuerliche Hatz, die sich im Hauptteil des Films während einer Zugfahrt abspielt. Diese räumliche Begrenzung sorgt für ein hohes Maß an Spannung: die Killer jagen die beiden Protagonisten durch die Abteile, ohne dabei zu wissen, wie die Zeugin aussieht. Da ist viel Platz für Verwirr- und Versteckspiele und allerlei taktische Manöver. Schade nur, dass sich im weiteren Verlauf immer wieder Ungereimtheiten und Klischees (ein Killer lässt sich mit einer Spielzeugpistole austricksen) einschleichen. Beim Finale auf dem Dach des Zuges merkt man der Produktion dann doch ein wenig das Alter an, besonders, wenn sich die Akteure teilweise nur allzu sichtbar vor Projektionsleinwänden bewegen. Ein großes Plus ist selbstverständlich die Besetzung der männlichen Hauptrolle: Gene Hackman ist wie so oft die dominierende Figur. Sein Staatsanwalt kann durchaus auch mal zupacken und ist immer auf der Höhe des Geschehens.
Bei der Veröffentlichung von älteren und weniger bekannten Filmen fallen oft die mangelhaften bzw. kaum vorhandenen Bonusmaterialien negativ ins Gewicht. Narrow Margin wäre eigentlich ebenfalls ein Kandidat für so eine stiefmütterliche Abfertigung, aber Kinowelt hat überraschenderweise doch noch ein paar Extras ausgegraben. Am interessantesten ist dabei wohl der Audiokommentar mit Peter Hyams. Schade nur, dass der Regisseur zur Zeit der Aufnahme nicht in Plauderlaune war, längere Sprechpausen laden nicht gerade zum Verweilen ein. Tontechnisch bietet die Scheibe nur unspektakulären Dolby 2.0, da der Film jedoch noch aus der grauen Vorzeit des 5.1-Zeitalters kommt, darf man sich nicht übermäßig beklagen. Auch das Bild kann natürlich nicht mehr mit den heutigen Standards mithalten und macht insgesamt einen ziemlich unscharfen Eindruck.
Marcs Filmwertung
Gradliniger Verfolgungsthriller mit einem gewohnt souveränen Gene Hackman.
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Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Anne Archer, Gene Hackman, M. Emmett Walsh
Musik: Bruce Broughton
Produzent(en): Jonathan A. Zimbert