Nine Inch Nails – Live (And All That Could Have Been)
USA 2002
FSK: ohne Altersbegrenzung
Länge: ca. 86 Min.
Studio: Interscope
Vertrieb: Interscope
Filmzine-Review vom 27.02.2002
Die Musik von Nine Inch Nails lässt sich nicht besonders einfach kategorisieren. Fernab von weichgespülten Tralala-Charts vermengt NIN verschiedene Stilrichtungen wie Industrial, Alternativ-Rock, Metal und Electronic zu einer einzigartigen Mélange. Unwissende Ignoranten bezeichnen diesen brillanten Soundteppich gerne auch mal als Flughafenlandebahn-Lärm und legen schnell wieder die aktuelle Kuschelrock in den CD-Player. Nun, mit „Heile Welt“ hat die Band um Mastermind Trent Reznor nichts am Hut. Wut, Schmerz und Zorn sind die dominierenden Konstanten der Reznorschen Weltansicht, dementsprechend brachial und heftig geht es musikalisch und textmäßig zur Sache. Der Livemitschnitt der überaus erfolgreichen 2000er Fragility 2.0-Tour (von Rolling Stone zur besten Tour des Jahres gewählt) bietet die Highlights aus einem Jahrzehnt NIN. Neben Klassikern wie „Head like a Hole“ und „Closer“ werden insbesondere Stücke des letzten Longplayers „The Fragile“ gespielt, wie z.B. „The Wretched“. Dank vieler unterschiedlicher Kameraeinstellungen (alles übrigens per DV-Kameras aufgenommen) ist der Gig auch visuell ansprechend und abwechslungsreich und dürfte allen Fans die Wartezeit auf die nächste Tour mit Sicherheit erleichtern.
Die And all that could have been-DVD liefert Klang-und Bildqualität in beeindruckender Perfektion. Speziell die 5.1 Tonspur simuliert auf höchstem Niveau die treibende Atmosphäre des Konzerts und auch wenn es mittlerweile wie ein abgedroschenes Klischee klingt, man wähnt sich tatsächlich unter den tobenden Zuschauern und bettelt nach dem Konzert förmlich um Zugabe. Leider hat die Topqualität auch seinen Preis: nach gut einer Stunde muss man mitten im Konzert die zweite DVD einlegen! Angesichts einer Lauflänge von knapp 90 Minuten bleibt hier ein großes Fragezeichen. Die Extras sind zunächst sehr mau, dafür entschädigt die Scheibe aber mit einigen prallen Easter Eggs, die geradezu sadistisch versteckt worden sind. SPOILER-ALARM! Als Oberknüller entpuppt sich ein Gastauftritt von keinem geringeren als Marilyn Manson (einst Vorgruppe für NIN) im New Yorker Madison Square Garden. Neben „Starfuckers Inc.“ bringt Manson mit „Beautiful People“ die Stimmung zum Bersten. Für Unverständnis dürfte bei aller Freude der viel zu hohe Kaufpreis von knapp 40 Euro sorgen. Diese Preispolitik ist vollkommen überzogen und angesichts der boomenden Musik-DVD-Industrie nicht nachvollziehbar. Selbst Hardcore NIN-Fans werden sich die Anschaffung wohl 2x überlegen.
Marcs Filmwertung
Qualitativ überragende NIN-DVD, leider nicht besonders billig!
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