Nobody
USA 2021
FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 92 Min.
Vertrieb: Universal Pictures Home Entertainment
Filmzine-Review vom 13.11.2021
Buchhalter Hutch Mansell (Bob Odenkirk) fristet mit seiner Frau Becca (Connie Nielsen) und seinen beiden Kindern ein unscheinbares Dasein. Seine Frustration steigt, als Diebe in sein Haus einbrechen und er sich zur Enttäuschung seines Sohnes für Deeskalation entscheidet und jede Konfrontation vermeidet. Der Vorfall weckt aber etwas in ihm und die banale Erkenntnis, dass die Diebe das Armband seiner kleinen Tochter gestohlen haben, setzt eine lange schlummernde Gier nach Gerechtigkeit frei. Er schwört Rache und bekämpft jeden, der sich ihm in den Weg stellt. Dazu gehört auch der ultra-brutale Gangsterboss Yulian Kuznetsov (Aleksey Serebryakov). Eigentlich sollte Hutch keine Chance haben, doch auch der stille Buchhalter verfügt über erstaunliche Fähigkeiten und Ressourcen…
Das war so nicht zu erwarten: Der russische Regisseur Ilya Naishuller ist bisher nur mit der brachialen, aber öden Zerstörungs-Orgie Hardcore aufgefallen, nun legt er mit Nobody mal eben den vielleicht besten Actionfilm des laufenden Jahres vor. Die größte Überraschung ist die Besetzung der Hauptrolle mit Bob Odenkirk, dem windigen Anwalt aus Breaking Bad und Better Call Saul, der in Nobody einen unscheinbaren Vorstadtvater mit dunkler Vergangenheit spielt und trotz fortgeschrittenen Alters von knapp 60 Jahren ganz ohne Macho-Allüren eine erstaunliche Präsenz zeigt. Sein „No More Mr. Nice Guy“ kann nicht nur austeilen, er kann auch einstecken, was er besonders eindrucksvoll in der maximal unterhaltsamen und durchgeknallten Bus-Szene unter Beweis stellt, in der er sich mit einem halben Dutzend russischer Gangster anlegt. Knochenbrüche gehören zu noch zu den eher harmloseren Konsequenzen dieses Amoklaufs. Ohne Frage, die Rache-Story hört sich ein wenig nach John Wick an, doch das ist wenig überraschend, schließlich haben beide Filme mit Derek Kolstad einen gemeinsamen Autor, der in Hollywood für verrückte, gewalttätige und adrenalingeladene Action bekannt ist. Nobody hat aber die Nase vorn, nicht nur weil Odenkirk ein besserer Schauspieler als Keanu Reeves ist, sondern auch weil der Film deutlich humorvoller ist, etwa in den cleveren Clips zu Beginn, die die täglichen Enttäuschungen des Hauptdarstellers in schnellen Schnitten zusammenfassen. Für Ehefrau Connie Nielsen gibt es nicht viel zu tun, dafür ist Gangsterboss Aleksey Serebryakov genau so over-the-top wie es die Rolle verlangt. Mit Christopher Lloyd (Doc Brown aus Zurück in die Zukunft) als bis zur Halskrause bewaffneter Rentner-Vater im Altersheim hat Nobody zudem noch ein weiteres Ass im Ärmel.
Neben einem bemerkenswert knackigen Atmos-Tracks bietet die Blu-ray auch einige schöne Extras. In dem kurzen Feature „Hutch Haut drauf „sieht man Bob Odenkirk umgeben von Muskelbergen und Fitnessfreaks beim ausführlichen Training für die körperlich anspruchsvolle Rolle. „Die Handlung im Detail“ knüpft sich hingegen die kniffeligen Action-Highlights des Films vor.
Blu-ray Extras:
- Audiokommentar mit Bob Odenkirk und Regisseur Ilya Naishuller
- Unveröffentlichte Szenen (5 min)
- Hutch haut drauf (4 min)
- Die Handlung im Detail (4-teilig, 19 min)
- Bloß ein Niemand (13 min)
Marcs Filmwertung
Rasantes, ungemein unterhaltsames Actiongewitter mit Better Call Saul-Star Bob Odenkirk.
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Leserwertung
Trailer
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Cast & Crew
Schauspieler: RZA, Aleksey Serebryakov, Bob Odenkirk, Christopher Lloyd, Colin Salmon, Connie Nielsen, Michael Ironside
Musik: David Buckley
Produzent(en): Bob Odenkirk, Braden Aftergood, David Leitch, Marc Provissiero