„O“

© Concorde Home Entertainment

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„O“

USA 2000

FSK: ab 16 Jahren

Länge: ca. 91 Min.

Studio: Miramax Films

Vertrieb: Concorde Home Entertainment

Filmzine-Review vom 16.10.2002

Um endlich mehr Aufmerksamkeit von seinem Vater (Martin Sheen), dem Coach der College-Basketballmannschaft, zu erlangen, plant der durchtriebene Hugo (Josh Hartnett) eine hinterhältige Intrige gegen den beliebten Starspieler Odin James (Mekhi Phifer), kurz „O“ genannt…

Aufgrund des furchtbaren Columbine High School Massakers in Colorado wurde Tim Blake Nelsons moderne Shakespeare-Adaption „O“ 1999 vom amerikanischen Verleih zurückgehalten und erst mit knapp zweijähriger Verspätung in die Kinos gebracht. Dort ging das ambitionierte Werk dann wegen der „Gewalt an den Schulen“-Thematik gnadenlos unter. Dabei braucht sich „O“ beileibe nicht hinter anderen, in die Gegenwart übertragenen Interpretationen wie z.B. Baz Luhrmans Romeo und Julia zu verstecken. „O“ verzichtet zwar auf die Shakespearische Original-Lyrik, vertraut aber ansonsten konsequent auf sämtliche Ingredienzen des weltberühmten Neid- und Eifersuchtscocktails. Aus dem Fähnrich Jago wird Hugo, aus Othello wird Odin, das Objekt der Begierde, Desdemona, heißt nun Desi und die Basketballarena ersetzt das kriegerische Schlachtfeld. Gespielt werden die tragischen Figuren von einer Reihe namhafter Jungstars, die ihre Parts mit viel Leidenschaft und Herzblut ausfüllen. Ganz erstaunlich schlägt sich Josh Hartnett, der sich in der Rolle des diabolischen Intriganten für seinen peinlichen Pearl Harbor-Auftritt rehabilitiert. Shakespeare-Puristen und Studienräte werden wahrscheinlich erbost auf die Neuinterpretation reagieren, tatsächlich aber gelingen dem Film einige Bezüge zur Gegenwart (z.B. Rassismus an den Schulen), die „O“ sicherlich auch für Klassikermuffel interessant machen.

„O“ wurde von Concorde in der so genannten Home Edition auf einer insgesamt zufrieden stellenden DVD veröffentlicht. Besonders in den technischen Kategorien offenbart die Scheibe leider einige Schwächen. Kaum zu erklären ist das lasche Bild, das fast durchweg von starken Rauschmustern durchzogen wird. Der Ton ist abgesehen von den dynamischen Basketballszenen nicht weiter aufregend, die deutsche DTS-Spur hätte man sich folglich durchaus schenken können. Untertitel-Hasser werden sich zudem über die nicht ausblendbaren Störenfriede in der Originalfassung ärgern. Die gehaltvolle Bonusausstattung tröstet ein wenig über die technischen Schwächen hinweg. U.a. werden 4 Deleted Scenes, eine Analyse der Basketballsequenzen und einige Kurzinterviews angeboten. Im Vergleich zur (fast) baugleichen amerikanischen Doppel-DVD fehlt aber ein echtes Highlight: die deutsche Othello Stummfilm-Version aus dem Jahr 1922.

 

Marcs Filmwertung

Shakespeares Klassiker in der aufgepeppten US-Highschool Version – dank guter Darsteller sehenswert.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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Cast & Crew

Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Concorde Home Entertainment kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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