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Olaf Schubert – Boykott
D 2003
FSK: ab 6 Jahren
Länge: ca. 130 Min.
Vertrieb: BMG
Filmzine-Review vom 30.10.2003
Wer oder was ist Olaf Schubert? Eine Frage, die sich spätestens dann stellt, wenn der selbsternannte Betroffenheitslyriker des neuen Jahrtausends von Nervosität gezeichnet vor sein Bühnenmikro tritt. Der erste Blick offeriert ein schüchternes Häufchen Elend im rautenverzierten Pullunder, das mehr Mitleid denn Unterhaltung verspricht. Doch der Schein trügt. Schon nach wenigen, vermeintlich wirren Ausführungen wird klar: hier hat der Irrsinn Methode. Gespickt mit rhetorisch (mal mehr, mal weniger) tiefsinnigen lingualen Neuschöpfungen oder -interpretationen und pointierten Versprechern führt Schubert das Publikum behutsam in seinen Kosmos als Lieder machender Weltverbesserer ein.
Es scheint, als wäre Olaf Schubert dabei der lebende Beweis eines außer Kontrolle geratenen Genexperiments – in der Erbmasse finden sich deutliche Anteile eines Helge Schneider (leider ohne dessen musikalischen Genius), eines Piet Klocke oder gar eines Heinz Erhardt. Auf seiner aktuellen und gleichzeitig ersten DVD-Veröffentlichung Boykott beweist Schubert allerdings, dass er kein plumpes Plagiat, sondern mehr eine evolutionäre Entwicklung verkörpert. Selbst wenn dieses Prädikat nicht uneingeschränkt auf seine musikalischen Ergüsse anzuwenden ist, unterhält der Barde auch mit seinen teils absurden, teils banal-philosophischen Liedern. Der optimale Unterhaltungswert entsteht jedoch erst in der ausgewogenen Kombination aus sinnierend ausschweifenden, facettenreichen Bühnenmonologen und behutsam anprangernden Songtexten.
Eben diese gelungene Zusammensetzung findet sich vor allem im Hauptteil der DVD, der einen kurzweiligen „Konzert“-Abend (sehr gute Live-Atmosphäre dank 5.1.-Sound) mit Schuberts musikalischen Begleitern Jochen M. Barkas und Herrn Stephan präsentiert. Das Programm wird im großzügig bestückten Bonusbereich u.a. durch einige simple aber amüsante Videos, einschließlich einer revolutionären Aufzeichnung des Titelsongs Boykott, fünf Mitschnitte aus der Reihe Klub KomiK sowie ein aufschlussreiches Interview mit Olaf und seiner Combo ergänzt.
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