One Hour Photo

© 20th Century Fox Home Entertainment

© 20th Century Fox Home Entertainment

One Hour Photo

USA 2002

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 92 Min.

Studio: 20th Century Fox

Vertrieb: 20th Century Fox Home Entertainment

Filmzine-Review vom 21.06.2003

Sy Parrish (Robin Williams) arbeitet als Leiter einer Fotoabteilung in einem stinknormalen Supermarkt. Hinter der unscheinbaren Fassade versteckt sich allerdings eine krankhafte Obsession für die Bilderbuch-Familie einer seiner Kundinnen…

Nach dem überaus erfolgreichen Insomnia wagt Robin Williams in One Hour Photo erneut den Imagewechsel und spielt erschreckend überzeugend einen tragischen Bösewicht aus einer beliebigen US-Kleinstadt. Dabei scheint der Fotoladen-Angestellte zunächst ein vollkommen normaler Durchschnittsmensch ohne großartige Besonderheiten zu sein, vielleicht ein wenig schüchtern und skurril, aber definitiv harmlos. Doch der erste Schein trügt, spätestens wenn die Kamera in seiner Wohnung auf die gigantische Fototapete mit Hunderten von Schnappschüssen von seiner Vorzeige-Familie schwenkt, wird der seelische Wahn des Einzelgängers offenbart. Was folgt, ist eine packende Tour de Force, in der Regiedebütant Mark Romanek beweist, dass man auch ohne Mord und Totschlag einen Psycho-Thriller mit nachhaltiger Wirkung inszenieren kann. Romanek, der bisher zahlreiche Musikvideos für Größen wie David Bowie, Nine Inch Nails und REM gedreht hat, beweist gutes Gespür für eindringliche Bildkompositionen und einen sich stetig steigernden Spannungsaufbau. Dass One Hour Photo in den Kinos der ganz große kommerzielle Durchbruch verwehrt blieb, spricht nicht gerade für den heutigen Massengeschmack.

Auch wenn Fox Home Entertainment der DVD von One Hour Photo keine Special Edition spendiert hat, kann man mit der Umsetzung mehr als zufrieden sein. Das Bild gefällt trotz deutlichen Grundrauschens mit einer bewusst verfremdeten und leicht grellen Farbgebung. Der 5.1-Ton ist selbst ohne Explosionen und Schießereien sehr effektiv und lebt von dem Soundtrack der beiden Ex-NDWler Reinhold Heil und Johnny Klimek (Spliff). Bei den Bonusmaterialien sind zwei Features von besonderem Interesse: Zum einen der intelligente Audiokommentar mit Regisseur Romanek und Williams, der sich angenehm zurückhält, und zum anderen das kurzweilige TV-Interview, bei dem Williams sich einmal mehr als Spaßvogel vom Dienst outet.

 

Marcs Filmwertung

Perfide Thriller-Studie über Einsamkeit und Obsessionen mit einem fabelhaften Robin Williams.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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