Platoon

© MGM Home Entertainment

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Platoon

USA 1986

FSK: ab 16 Jahren

Länge: ca. 114 Min.

Studio: Orion Pictures

Vertrieb: MGM Home Entertainment

Filmzine-Review vom 20.11.2000

Chris Taylor (Charlie Sheen) hat sich – unverständlich für seine Kameraden (wohl auch für die meisten Zuschauer) – zum freiwilligen Dienst an der Front in Vietnam gemeldet. Die Geschehnisse dort bremsen jedoch schon bald seinen Tatendrang und Taylor beginnt allmählich, an seiner Entscheidung zu zweifeln …

Manche werden sich vielleicht noch an Leslie Nielsen und Priscilla Presley erinnern, wie sie in „Die nackte Kanone“ sich vor Lachen krümmend aus einem Kino kamen, während die Kamera langsam nach oben auf die Ankündigungstafel des Cinemas mit der Aufschrift „Platoon“ schwenkte. Natürlich bewirkt Oliver Stones Werk das genaue Gegenteil. Nahezu vom ersten Moment an wirkt die bedrückende Stimmung auf den Zuschauer, die sich wie ein dunkler Schleier über die erschreckend realistischen Bilder legt. Schonungslos werden Greueltaten wie das Ermorden unschuldiger Zivilisten oder Vergewaltigungen in Szene gesetzt, ja sogar kleine Kinder werden von den Soldaten bedroht. Dementsprechend werden im Kopf des Betrachters genau die Gedanken und Emotionen geschürt, die ein guter (Anti-)Kriegsfilm bewirken sollte: Zweifel am menschlichen Verstand, Wut und Traurigkeit über die Tatsache, dass solche Ereignisse auf unserem schönen Planeten nahezu täglich stattfinden; die Liste könnte noch lange weitergeführt werden. Auch die gespannte Atmosphäre im Lager des Platoons, die nur durch kurze Sequenzen, in denen die Soldaten mehr oder minder friedlich zusammensitzen, unterbrochen wird, und die Psyche der Krieger werden hervorragend in Augenschein genommen. Allein die enorme Abneigung, die Tom Berenger („Gettysburg“) als brutaler, alles in seinem Weg stehende eliminierender Kämpfer (sogar eigene Kameraden) und der „ehrenhafte“ Willem Dafoe („American Psycho“) alias Sergeant Elias füreinander verspüren, verdeutlicht den psychischen „Krieg“, den die Soldaten auch untereinander führen. Einzig die Betrachtung der Vietnamesen, die im Grunde nur als Zielscheiben fungieren, wird etwas vernachlässigt, was auch seinen Teil zum leicht spürbaren Patriotismus beisteuert. So sieht man den überzeugenden Charlie Sheen („Wall Street“) im Blutrausch mordend durch feindliche Reihen laufen und hört ihn dabei ausrufen, wie sehr ihm das doch gefällt.
Das Bild wirkt zwar stellenweise etwas blass, ist aber ansonsten sehr gut überarbeitet worden und der Ton liefert einige Granateneinschläge auf den Surround-Boxen.

 

Alex´ Filmwertung

Phantastische Verarbeitung des größten amerikanischen Traumas.

Alex

Alex war Gründungsmitglied des Filmzine-Vorgängers DVD-Headquarters und hat unser Team nach seinem Ausstieg noch längere Zeit als Gastautor unterstützt.

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