Room 237
USA 2012
FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 99 Min.
Studio: Highland Park Classics
Vertrieb: rapid eye movies
Filmzine-Review vom 10.06.2014
Stanley Kubricks The Shining zählt unbestritten zu den Klassikern des modernen Horrorfilms, auch wenn Vorlagen-Autor Stephen King mit der teils eigenwilligen Adaption überhaupt nicht zufrieden war. In der Doku Room 237 gibt Regisseur Rodney Ascher nun einer Handvoll fanatischer Shining-Verehrer, die den Film unzählige Male Bild für Bild studiert haben müssen, Raum für ganz persönliche und mitunter reichlich abgefahrene Interpretationen. Dank einer äußerst cleveren Montagetechnik mit zahlreichen Ausschnitten (aus dem Film und dem Making Of), angehaltenen Bildern etc. werden die Anspielungen, versteckten Botschaften oder (bewusst eingestreuten?) Anschlussfehler wirkungsvoll untermalt. Dabei gehen die Paranoia-Nerds ähnlich leidenschaftlich zu Werke wie Kubrick selbst, der ja gerne Szenen bis zu 50-mal wiederholen ließ. Die Theorien reichen von einleuchtend (The Shining als Metapher auf den Genozid an den indianischen Ureinwohnern) bis abstrus (Kubrick wollte sich mit dem Werk für die gefakte Mondlandung entschuldigen), fallen aber nie langweilig aus. Ob jetzt die Analyse der Teppichmuster oder Dannys Dreiradfahrt durch die (falsch angelegten) Korridore des Overlook Hotels: Der Enthusiasmus, mit dem die Theoretiker und der Regisseur vorgehen, ist ansteckend und macht Room 237 zu einem hochgradig unterhaltsamen Dokumentarfilm. Anschließend greift man fast automatisch zur Blu-ray von The Shining, denn den einen oder anderen Punkt möchte man unbedingt selbst genauer überprüfen.
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