Schmalspurganoven
Small Time Crooks
USA 2000
FSK: ohne Altersbegrenzung
Länge: ca. 90 Min.
Studio: Dream Works
Vertrieb: Concorde Home Entertainment
Filmzine-Review vom 18.12.2001
Kleinganove Ray (Woody Allen) will durch einen Tunnel eine Bank ausnehmen. Als Fassade dient ihm dabei ein Keksgeschäft – doch der Plan geht schief. Während Ray und seine Komplizen kläglich scheitern, hat Ehefrau Frenchy (Tracey Ullman) mit ihren selbstgemachten Keksen riesigen finanziellen Erfolg. Glücklich wird das Paar trotzdem nicht, Ray sehnt sich nach alten Zeiten und Frenchy wagt sich mit Hilfe des Kunstschnösels David (Hugh Grant) in New Yorks High Society…
Mit der Präzision und Zuverlässigkeit eines Schweizer Uhrwerks liefert Woody Allen Jahr für Jahr seinen New York-Film ab. Meisterwerke wie Manhattan oder Der Stadtneurotiker gelingen dem kauzigen Komödianten zwar schon lange nicht mehr, doch für einen harmlos-netten Komödienspaß wie Schmalspurganoven reicht es noch allemal. Interessant ist diesmal die Aufteilung in zwei komplett unterschiedliche Filmhälften. Wird man in der ersten halben Stunde Zeuge der dämlichsten Leinwand-Einbrecher seit geraumer Zeit (einer der Ganoven trägt seinen Beleuchtungshelm beim Tunnelbau verkehrt rum – weil’s cooler aussieht), so nimmt die Story in der Mitte eine abrupte Kehrtwendung und begibt sich in die Welt der Eitelkeiten der oberen Zehntausend. Da Woody Allen nach wie vor zu den gefragtesten Regisseuren gehört, ist die prominente Besetzung eine sichere Konstante seiner Werke. Diesmal spielen mit Tracey Ullman (aus der Tracey Ullman Show) und Elaine May gleich zwei der besten Komödiantinnen der USA mit. Schön, dass Allen seinen weiblichen Co-Stars die besten Lacher ins Drehbuch geschrieben hat, besonders Elaine May als dusselige Cousine sorgt für herrliche Momente. Woody Allen hingegen sieht man so wie ihn seine Fangemeinde verehrt: als nörgelnden, verschrobenen New Yorker mit immensem Hang zum Selbstmitleid.
Schmalspurganoven ist von Concorde in der sogenannten Home Edition veröffentlicht worden. Bedenkt man, dass es sich hierbei um einen relativ „kleinen“ Film handelt, ist die Umsetzung ordentlich. Ärgerlich ist allenfalls der Monosound bei den beiden Tonspuren. Um möglichen Protesten vorzubeugen, weist Concorde daraufhin, dass der Mono-Ton von Woody Allen ausdrücklich gewollt als künstlerisches Mittel verwendet wurde. Als Heimkinofan fasst man sich angesichts dieser Erklärung zwar an den Kopf, aber Soundgewitter waren genrebedingt ohnehin nicht zu erwarten. Bei den Extras ist das ausführliche Interview mit dem Meister persönlich das einzige Highlight.
Marcs Filmwertung
New Yorks bekanntester Stadtneurotiker gibt sich die Ehre – gelungen!
Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Elaine May, Hugh Grant, Michael Rapaport, Tracey Ullman, Woody Allen
Musik: diverse Komponisten
Produzent(en): Jean Doumanian