Schwarzer Engel
Obsession
USA 1976
FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 94 Min.
Studio: Columbia Pictures
Vertrieb: e-m-s
Filmzine-Review vom 13.05.2004
New Orleans 1959: Das Ehepaar Michael (Cliff Robertson) und Elisabeth Courtland (Genevieve Bujold) feiert seinen 10. Hochzeitstag. Später am Abend werden Elisabeth und die kleine Tochter Amy entführt. Die anschließende Lösegeldübergabe scheitert. 16 Jahre später lernt Michael in Florenz die junge Sandra kennen, die seiner verstorbenen Frau verblüffend ähnlich sieht…
Schwarzer Engel gehört sicherlich nicht zu den bekanntesten Filmen von Brian de Palma, aber das Frühwerk aus dem Jahr 1976 deutet schon in vielerlei Hinsicht die spätere Klasse des Thriller-Experten an. Pate stand wie bei vielen anderen de Palma-Titeln kein geringerer als der unübertroffene Alfred Hitchcock. Die Story ist eine glasklare Huldigung an Vertigo, inklusive des Doppelgänger-Motivs und der traumartigen Atmosphäre. Auch formal wird kräftig zitiert und den schwermütigen Soundtrack besorgte Hitchcocks Lieblingskomponist Bernhard Herrmann. Das Drehbuch zu Schwarzer Engel stammt übrigens von Paul Schrader (Taxi Driver) – dieser war von diversen Änderungen im Schlussakt dermaßen enttäuscht, dass er de Palma zwischenzeitlich die Freundschaft kündigte. Fast wäre es in den USA nicht zum Kinostart gekommen, da in einer Traumsequenz ein Inzest-Moment angedeutet wird. Der kommerzielle Durchbruch gelang de Palma mit seinem nächsten Film, der Stephen King-Verfilmung Carrie.
Dem extrem weichgezeichneten Bild fehlt es an Schärfe, aber immerhin fallen keine großartigen Verschmutzungen unangenehm auf. Beim Sound ist der englische 5.1-Track der deutschen Stereospur klar überlegen. Das Highlight der Bonusmaterialien bildet eine exzellente Dokumentation, die die Schauspieler und den Filmemacher knapp 30 Jahre nach den Dreharbeiten zu Wort kommen lässt.
Marcs Filmwertung
Subtile Hitchcock-Hommage vom Thriller-Experten Brian de Palma.
Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Cliff Robertson, Geneviève Bujold, John Lithgow
Musik: Bernard Herrmann
Produzent(en): George Litto, Harry N. Blum