The Circle

© Universum Film

The Circle

USA 2017

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 110 Min.

Studio: 1978 Films

Vertrieb: Universum Film

Filmzine-Review vom 01.02.2018

Mae Holland (Emma Watson) bekommt einen Job beim Multimedia-Unternehmen The Circle. Schnell steigt sie vom Neuling zum Aushängeschild der Firma auf – vor allem, weil sie den mutigen Schritt wagt, vollständig transparent zu werden und ihren kompletten Alltag mit Ausnahme 3-minütiger Pinkelpausen mit einer Bodycam zu dokumentieren und für die ganze Welt verfügbar zu machen. Zu spät merkt sie, was sie sich und den ihr nahestehenden Menschen damit antut und beginnt, die Machenschaften ihres Arbeitgebers zu hinterfragen…

Schon als 2013 Dave Eggers Roman The Circle erschien, war die Story um das Facebook-/Google-ähnliche Megaunternehmen, das nach Totalüberwachung und vollkommener Transparenz strebt, nur marginal futuristisch und keinesfalls utopisch oder undenkbar. Und das war auch in Ordnung so, denn eine Auseinandersetzung fand durch Mae als Neuankömmling in der Firma statt, die lange brauchte, um mit den Gepflogenheiten des Konzerns warm zu werden. Denn die Annehmlichkeiten wie Yoga-Kurse, Kinder- und Hundebetreuung, kostenlose Konzerte, etc. haben ihren Preis, man erwartet Dauerpräsenz und eine aktive Teilnahme an der Community, und so muss Mae, wie alle anderen auch, zusätzlich zum Job-Postfach täglich mehrere hundert private Nachrichten bearbeiten – selbstverständlich vollkommen freiwillig – um on top zu bleiben. Wo man aber bei der Lektüre Dutzende von Seiten lang immer wieder den Kopf schüttelte, kann man bei der Verfilmung nur einmal kurz blinzeln, und schon ist Mae zur Vorzeigemitarbeiterin avanciert und das erste Buchdrittel in gefühlten zwei Minuten abgehakt. Als Motivation wird nachvollziehbar Maes enge Bindung zu ihren Eltern angeführt – der Gesundheitsplan des Circle erlaubt es ihr, ihren an MS erkrankten Vater (Bill Paxton in seiner letzten Rolle) zu unterstützen, der sich seine teuren, aber lebensnotwendigen Therapien nicht mehr leisten kann. Die Aufgabe ihrer Privatsphäre erscheint ihr zunächst ein nicht allzu großes Opfer zu sein, doch kleinere und größere Katastrophen häufen sich. Während Emma Watson eher zurückhaltend agiert und nicht zur gewohnten Höchstform aufläuft, ist Tom Hanks als App-Master und Firmengründer Eamon Bailey eine Erscheinung. Ob man in 50 Jahren diesen Film und seine Diskussion über den Wert der Privatsphäre (das höchste Gut oder wie es der Circle formuliert „Diebstahl“, da alles privat Erlebte anderen vorenthalten wird?) wohl belächeln wird? Es ist zu befürchten.

 

 

Ninas Filmwertung

Tom Hanks ist herausragend in „The Circle“, auch wenn der Film weniger Durchschlagskraft hat als der Roman.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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Cast & Crew

Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Universum Film kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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1 Kommentar

  1. Sehe ich genauso, das Buch war viel besser als der Film. Ein bisschen schade,das Thema hätte finde ich etwas mehr Aufmerksamkeit verdient.

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