The Fog Of War (11 Lessons From The Life Of Robert S. McNamara)

© Sony Pictures Home Entertainment

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The Fog Of War (11 Lessons From The Life Of Robert S. McNamara)

USA 2003

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 103 Min.

Studio: Sony Pictures

Vertrieb: Sony Pictures Home Entertainment

Filmzine-Review vom 02.05.2005

Robert S. (das S steht für Strange) McNamara war in den 60er Jahren einer der einflussreichsten, aber
auch meist gehassten Politiker der USA. 1961 verließ er den Automobilkonzern Ford (an dessen Spitze er
als erstes Nicht-Familienmitglied stand), um unter JFK den Posten des Verteidigungsministers
anzunehmen. Nach Kennedys Ermordung behielt er unter Nachfolger Lyndon B. Johnsson bis 1968 das
brisante Amt. In seiner Amtszeit musste McNamara u.a. die fast eskalierte Kuba-Krise und natürlich den
Einsatz von US-Truppen in Vietnam mitverantworten…

Der mehrfach preisgekrönte Dokumentarfilmer Errol Morris, der sich in der Vergangenheit u.a. mit
Tierfriedhöfen (Gates of Heaven), der Todesstrafe (The Thin Blue Line) oder Löwenzähmern (Fast, Cheap & Out Of Control) beschäftigt hat, legt mit The Fog of War seine bisher beste Arbeit vor. Sein Interview mit dem nach wie vor geistig topfitten 85-jährigen McNamara (der von seinen Kritikern auch schon als Rumsfeld der 60er Jahre bezeichnet wird) ist eine aufschlussreiche und enorm spannende Geschichtsstunde. Morris zeigt sich dabei als versierter Chronist und Fragensteller, der den offenen Dialog mit dem eiskalten Analytiker immer wieder mit historischem Bildmaterial und erst kürzlich veröffentlichten Tonaufnahmen (u.a. Telefongespräche zwischen JFK und McNamara) komplettiert.
Besonders erschreckend: McNamaras ideologische Anschauungsweisen von damals sind längst nicht
überholt und lassen sich mühelos auf Richtlinien der heutigen amerikanischen Außenpolitik übertragen.
Vorkenntnisse über die jüngere US-Geschichte, insbesondere über den Vietnam-Krieg, sind sicherlich
hilfreich, aber auch Nicht-Historiker werden zugeben müssen, dass The Fog of War eine der besten
Dokumentationen der letzten Jahre ist.

Obwohl der Film mit hoher Wahrscheinlichkeit (leider) nicht so viele Käufer ansprechen wird wie
beispielsweise Michael Moores 9/11 hat man sich mit der DVD-Umsetzung trotzdem viel Mühe
gegeben. Die 24 Deleted Scenes wurden wahrscheinlich nur aus Zeitgründen herausgeschnitten und fügen
sich nahtlos in das hervorragende Gesamtbild ein. Selbst die Tonspur, die bei Dokus normalerweise wenig
Beachtung findet, bietet einen eindringlichen Phillip Glass-Soundtrack in bester 5.1-Abmischung.

 

Marcs Filmwertung

Packende und hautnahe US Geschichts-Doku. Zu Recht Oscar®-prämiert.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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