The Impossible
Lo imposible
Spanien 2012
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 114 Min.
Studio: Apaches Entertainment | Telecinco Cinema | Mediaset España | Canal+ España | Generalitat Valenciana | Institut Valencia de Cinematografía (IVAC) | Instituto de la Cinematografía y de las Artes Audiovisuales (ICAA) | La Trini
Vertrieb: Concorde Home Entertainment
Filmzine-Review vom 24.06.2013
Weihnachten 2004. Henry (Ewan McGregor) und Maria (Naomi Watts) machen mit ihren drei Jungs Urlaub in Thailand. Doch das Urlaubsparadies wird innerhalb von Sekunden zur Hölle, als ein Tsunami die Küste trifft… Die Wucht der Welle trennt Maria und den ältesten Sohn Lucas (Tom Holland) von Henry und den Kleinen und so wird ihr Kampf ums Überleben von der Gewissheit überschattet, dass der Rest der Familie aller Wahrscheinlichkeit nach nicht überlebt hat…
Was die spanische Familie Belón im Dezember 2004 in Thailand erlebte, liegt jenseits unserer Vorstellungskraft. Und so scheint auch der Film, der diese wahre Geschichte erzählt, so unglaublich, dass er seinen Titel The Impossible auf vielen Ebenen zu Recht trägt. Maria Belón, Überlebende des Tsunami vom 26. Dezember 2004, war an der Umsetzung des Films maßgeblich beteiligt, sie reiste mit an die Originalschauplätze und arbeitete eng mit Regisseur und Darstellern zusammen. Angesichts der unfassbaren Story, die hier erzählt wird, muss man sich das immer wieder vor Augen führen, um dem Regisseur nicht ein völlig unrealistisches Script vorzuwerfen.
The Impossible ist ein beeindruckender Film über die Gewalt der Natur – die Tsunami-Szenen sind dem Team um Regisseur Juan Antonio Bayona erschreckend realistisch gelungen –, vor allem aber ein bewegendes Drama über Menschlichkeit. Denn auch wenn es durchaus Gegenbeispiele gibt: Zum größten Teil sind die menschlichen Begegnungen angesichts der Katastrophe von Hilfsbereitschaft und Solidarität geprägt. Diese menschliche Ebene wird von Naomi Watts als schwer verletzte Überlebende und Mutter so schmerzhaft intensiv verkörpert, dass sie dafür mit einer Oscar®nominierung als beste Schauspielerin bedacht wurde. An ihrer Seite gibt Tom Holland ein überaus beeindruckendes Kinodebüt – die Entwicklung seines Charakters ist einfach atemberaubend und sorgt für einige der stärksten Momente des Films.
Dennoch: So sehr man sich auch von der Authentizität der Story, dem unfassbaren Leid und den darin umso stärker wirkenden Momenten der Hoffnung und Erleichterung sowie der kompromisslosen Menschlichkeit davontragen lassen mag – die Umsetzung der Story hat auch ihre Schwächen. So arbeitet der Film hier und da mit solch überdeutlich wahrnehmbaren emotionalen Tricks, dass man sich bisweilen nicht ganz ernstgenommen fühlt (z.B. als die Kamera begleitet von melancholischer Geigenmusik über die Gäste des Hotels streift, bei strahlenden Kindern und verliebten Paaren hängenbleibt und gewollt subtil, aber in Wirklichkeit mit dem Zaunpfahl darauf hinweist, welches Schicksal ihnen allen bevorsteht). An anderer Stelle wird der Zuschauer übertrieben lange und ganz offensichtlich auf die Folter gespannt, bevor ihm endlich die erlösende Erkenntnis gewährt wird. Solche billigen Tricks hinterlassen einen bitteren Beigeschmack, der die an anderer Stelle perfekt gelungene Authentizität etwas schmälert.
Zu guter Letzt stellt sich noch die Frage, ob der Film tatsächlich für ein Publikum ab 12 Jahren geeignet ist. Man mag argumentieren, dass auch Kinder und Heranwachsende durchaus mit den Realitäten des Lebens konfrontiert werden sollen. Sicherlich ja – aber ob die hier zu sehenden Bilder dazu geeignet sind, darf bezweifelt werden. Letzten Endes bleibt die Einschätzung jedem selbst überlassen, es sei jedoch der Hinweis erlaubt, dass auch noch sensible 14-Jährige mit den zum Teil recht drastischen Bildern und der deutlich spürbaren Angst der Charaktere durchaus überfordert sein dürften.
In den Extras der Blu-ray finden sich zwei kurze Featurettes zur Cast und zur Entstehung des Films sowie einige Deleted Scenes. Der extrem wuchtige Sound trägt das Seine dazu bei, dass die filmische Wiedergabe der Katastrophe einen starken Eindruck hinterlässt, und das klare Bild vermag durchaus das Gefühl zu vermitteln, man sei direkt dabei gewesen.
Katjas Filmwertung
Authentisch-beeindruckendes Katastrophendrama mit menschlichem Antlitz, mit starken Schauspielleistungen, aber leichten Schwächen in der Inszenierung
- Bad Moms 2 - 30. März 2018
- Überflieger – Kleine Vögel, großes Geklapper - 24. Februar 2018
- Loving - 13. November 2017
- Mein Leben als Zucchini - 10. Oktober 2017
Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Ewan McGregor, Naomi Watts, Oaklee Pendergast, Samuel Joslin, Tom Holland
Musik: Fernando Velázquez
Produzent(en): Ghislain Barrois, Álvaro Augustín, Belén Atienza, Enrique López Lavigne