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The Professor and the Madman

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The Professor and the Madman

Irland 2019

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 124 Min.

Vertrieb: New KSM Cinema

Filmzine-Review vom 14.12.2019

Sprachliebhaber James Murray (Mel Gibson) wird 1877 in Oxford für die Erstellung eines Wörterbuchs der englischen Sprache engagiert. Nachdem in den letzten 20 Jahren nur etwa die Hälfte des Buchstaben A geschafft war und das Projekt vor dem Scheitern steht, soll Murray wieder Zug in die Sache bringen. Unerwartete Unterstützung bekommt er von einem Dr. William Chester Minor (Sean Penn) aus London, der seinem über diverse Buchhändler verteilten Aufruf zur Mithilfe Folge leistet. Was Murray nicht ahnt: Die akribisch recherchierten Beiträge stammen aus der Feder eines wegen Mordes inhaftierten Irren…

Die Erstellung des Oxford English Dictionary ist beileibe nicht der naheliegendste Stoff für eine Verfilmung, doch auch auf Nicht-Linguisten dürfte das Thema einen gewissen Reiz ausüben. Aus heutiger Sicht ist es schlicht unvorstellbar, mit welchem Aufwand die Recherchearbeiten verbunden waren. Nicht nur, dass jeder Begriff samt Fundstelle und Zitat mit Tinte festgehalten wurde – Murray wollte auch die Geschichte jedes Wortes im Laufe der Jahrhunderte nachzeichnen und den Bedeutungswandel ebenfalls durch Zitate belegen. Man stelle sich also vor, wie jemand literarische Werke aus verschiedenen Jahrhunderten durchackert, um irgendwo das Wort „Ameise“ zu finden. Ganz ohne Strg+F. Wer vorher noch nicht wahnsinnig war, der wird es spätestens bei dieser Arbeit. The Professor and the Madman verfolgt parallel zwei Handlungsstränge: Auf der einen Seite erleben wir den Gelehrten, der jede Minute jedes Tages mit der Wortrecherche verbringt und darüber seine Familie vernachlässigt. Für die dunklere Seite der Geschichte ist Sean Penn zuständig, der als durch den Bürgerkrieg traumatisierter Amerikaner im Wahn den falschen Mann tötet und damit eine Mutter mit ihren Kindern beinahe um ihre Existenz bringt. Kuriosierweise entwickelt sich zwischen ihm und der Witwe Eliza (Natalie Dormer) ganz allmählich eine vorsichtige Freundschaft. Auch Aufseher Muncie (Eddie Marsan) scheint den brillanten Geist und das gute Herz des Insassen zu erkennen und baut eine Vertrauensbeziehung zu ihm auf. Besonders eindrücklich geraten dann auch die Begegnungen der beiden Hauptfiguren, die von gegenseitiger Achtung und Anerkennung geprägt sind. Mel Gibson distanzierte sich anschließend von dem Film, nachdem es während der Dreharbeiten zu Streitereien kam, weil nicht in Oxford gedreht werden durfte. Nachdem er die Rechte an dem Buch „Der Mann, der die Wörter liebte“ von Simon Winchester 1999 erworben hatte und bis zur filmischen Umsetzung 17 Jahre vergangen waren, wollte er eine Veröffentlichung des Films verhindern, doch er scheiterte. Zum Glück, muss man sagen, denn auch wenn ein irisches College als Oxford University herhalten muss, sind die sowohl die Biographien der beiden Männer als auch die Entstehung des umfangreichsten Wörterbuchs der englischen Sprache überaus sehenswert.

 

Blu-ray Extras:

    • Behind the Scenes (7 min)
    • Bildergalerie ( 2 min)
    • Trailer zu 6 weiteren Titeln
    • Wendecover

 

Ninas Filmwertung

Interessante Verquickung zweier Biographien, eingebettet in die Schaffung des umfassendsten Wörterbuchs der englischen Sprache.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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