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Verleugnung

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Verleugnung

Denial

GB, USA 2016

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 110 Min.

Studio: BBC Films

Vertrieb: Universum Film GmbH

Filmzine-Review vom 24.09.2017

In ihrem neuesten Buch bezeichnet die amerikanische Historikerin und Holocaust-Forscherin Deborah Lipstadt (Rachel Weisz) den berüchtigten Holocaust-Leugner David Irving (Timothy Spall) als Lügner, woraufhin dieser eine Verleumdungsklage einreicht. Allerdings nicht vor einem amerikanischen Gericht, sondern in Großbritannien, wo bei dieser Art Klagen keine Unschuldsvermutung gilt und die Beweislast somit nicht beim Kläger, sondern beim Angeklagten liegt. Lipstadt muss also nicht nur beweisen, dass der Holocaust tatsächlich stattgefunden hat – und zwar  über das bekannte Maß hinaus – sie muss auch nachweisen, dass Irving Tatsachen fälscht und verdreht und bewusst lügt. Unterstützt wird sie dabei von einer Gruppe Spitzenanwälte rund um Anthony Julius (Andrew Scott) und Richard Rampton (Tom Wilkinson)…

Nein, Verleugnung ist nicht der neueste Stieg Larsson-Krimi, sondern ein Gerichtsdrama, das den berühmten Prozess vor dem Londoner High Court von 1996 nachzeichnet. Dabei tun sich gleich mehrere spannende Fragen auf: Wie beweist man nach so langer Zeit ein geschichtliches Ereignis über das bekannte Maß hinaus, bei dem so viel vertuscht und so viele Beweise vernichtet wurden, ohne dabei Zeitzeugen zu Wort kommen zu lassen (die Verteidiger wollen die Überlebenden vor Häme und Bloßstellungen durch Irving schützen)? Und noch komplizierter: wie beweist man, dass ein Holocaust-Leugner wirklich bewusst lügt und nicht schlicht und einfach von dem überzeugt ist, was er für die Wahrheit hält? Timothy Spall gelingt eine bemerkenswert vielschichtige Darstellung eines verabscheuungswürdigen Menschen, der sich aber durchaus eloquent zeigt und erkennen lässt, wie er mit einigen seiner Thesen ein weniger kritisches Publikum zu überzeugen vermag. Einzig Verteidiger Richard Rampton (Tom Wilkinson) scheint ihn etwas aus dem Konzept bringen zu können: während der gesamten Verhandlung weigert er sich selbst im direkten Dialog, dem Kläger ins Gesicht zu sehen und zeigt ihm so überdeutlich, was er von ihm hält. Rachel Weisz, deren Eltern selbst kurz vor dem Krieg als Flüchtlinge nach Großbritannien auswanderten, spielt ihre Rolle mit Inbrunst und der nötigen Leidenschaft. Der Ausgang des Prozesses gilt als wegweisender Meilenstein und lässt keinen Zweifel an der Wahrheit offen.

Auch die echte Deborah Lipstadt kommt in den Interviews mit Cast & Crew zu Wort und zeigt sich sichtlich erfreut über die Besetzung ihrer Figur mit Rachel Weisz. Auch Timothy Spall darf sich über die Zwiespältigkeit seiner Rolle äußern, die für einen Schauspieler natürlich gewisse Anreize mit sich bringt.

 

Ninas Filmwertung

Spannendes und wichtiges Gerichtsdrama um den viel beachteten Holocaust-Leugnungsprozess von 1996.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Universum Film GmbH kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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