Victoria
Deutschland 2015
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 140 Min.
Studio: MonkeyBoy | Radical Media
Vertrieb: Wild Bunch
Filmzine-Review vom 22.12.2015
Irgendwo in Berlin tanzt die junge Spanierin Victoria (Laia Costa) die Nacht durch. Auf dem Weg heraus aus dem Club lernt sie Sonne (Frederick Lau) und seine Kumpels kennen. Die unwahrscheinliche Begegnung entwickelt sich zu einer außergewöhnlichen Nacht, in der nichts so bleibt, wie es war…
Wow. Was Regisseur Sebastian Schipper mit seinem Team hier auf die Beine gestellt hat, ist wirklich atemberaubend. Und eigentlich möchte man über Victoria am liebsten gar nichts weiter verraten, denn seine stärkste Wirkung entfaltet der Streifen, wenn er seine Story völlig unbelastet erzählen kann. Dabei liegt die Stärke des Films gar nicht in der Story selbst, sondern in der einzigartigen Art und Weise, sie zu erzählen. Victoria ist nämlich, auch wenn man das angesichts der Komplexität der Story gar nicht glauben mag, in einem einzigen Take gedreht. Einem einzigen, 134 Minuten währenden Take, in dem der norwegische Kameramann Sturla Brandth Grøvlen Laia Costa alias Victoria nicht aus den Augen lässt und ihr, Sonne und Co. durch die halbe Stadt folgt. Die dabei erzählte Geschichte folgt zwar einem groben Plan, bleibt aber ohne Drehbuch und deshalb in ihren Details auch oft dem Zufall bzw. den Schauspielern überlassen. Deren Dialoge sind unter anderem dadurch gekennzeichnet, dass sie in einem radebrechenden Englisch sowie mit Händen und Füßen stattfindet, denn die Jungs sprechen natürlich kein Spanisch und Victoria kein Deutsch. Übrigens auch im echten Leben nicht, was sicherlich noch einmal zur Authentizität der Atmosphäre beigetragen hat.
Doch all das sind nur Puzzleteile in einem mitreißenden großen Ganzen, das sich in keine Schublade stecken lässt, weil es so noch nie dagewesen ist. Victoria ist ein Film, den man so schnell nicht vergisst, weil er einen ähnlich atemlos hinterlässt wie seine Darsteller. Ein Film, der unter die Haut geht, weil er den Zuschauer so nah an die Darsteller herankommen lässt wie kaum ein anderer Film und sie direkt mitten ins Geschehen transportiert.
Eine Synchronisation des Films haben die Macher glücklicherweise gar nicht erst versucht. Statt dessen gibt es die Original-Version in Deutsch, Englisch und einem kleinen bisschen Spanisch mit unterschiedlich ausführlicher Untertitelung. In den Extras verraten die Interviews noch ein paar Hintergrundinfos zum Film. Spannend wäre es sicherlich gewesen, noch die zwei vorherigen Takes in die Bonus-Sektion zu packen, denn die Victoria, die wir zu sehen bekommen, ist der dritte und letzte Take, den das Team gedreht hat. Aber wahrscheinlich würden diese alternativen Realitäten dem Film auch seine Magie rauben, insofern: Alles gut.
Katjas Filmwertung
Ein einzigartiger Trip durch das nächtliche Berlin. Mitreißend, atemberaubend und unvergesslich.
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Leserwertung
Trailer
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Cast & Crew
Schauspieler: Burak Yigit, Chase Masterson, Franz Rogowski, Frederick Lau, Laia Costa
Musik: Nils Frahm
Produzent(en): Anatol Nitschke, Catherine Baikousis, David Keitsch, Jan Dressler, Sebastian Schipper