Vidocq (2 DVDs)
Frankreich 2001
FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 94 Min.
Studio: Studio Canal
Vertrieb: Sunfilm Entertainment
Filmzine-Review vom 03.02.2003
Paris 1830. Ein teuflischer Killer sucht sich seine Opfer vorzugsweise in den Slums der Stadt. Die hilflose Bevölkerung spricht von einem mysteriösen Alchemisten, dessen Gesicht hinter einer Spiegelmaske verborgen bleibt. Der legendäre Detektiv Vidocq (Gérard Dépardieu) macht sich an die Ermittlungen…
Der französische Gothic-Thriller Vidocq war weltweit der erste Film, der komplett mit der sogenannten „High Definition Digital Camera“-Technologie gedreht wurde. Der große Vorteil dieser neuartigen Art des Filmemachens (die übrigens von George Lucas in Episode II verwendet wurde) ist die Möglichkeit, Nahaufnahmen und Hintergründe parallel scharf und präzise darzustellen. Da es in Vidocq in erster Linie um die Wirkung von manipulierten Bildern geht, ist das innovative Verfahren für den Film wie geschaffen. Es ist nicht weiter verwunderlich, dass Regisseur Pitof seine ersten Sporen im Bereich Visual Effects (u.a. Alien 4) verdient hat. Fast jede Einstellung wurde nachbearbeitet und verfremdet. Dies schlägt sich besonders in der höchst artifiziellen Farbgebung nieder, die z.B. den Himmel in allen erdenklichen Farben erscheinen lässt. Wie bei den meisten Effekt-Filmen dominiert jedoch das Styling über den Inhalt. Die Geschichte, die Erfolgsautor Jean-Christophe Grangé (Die purpurnen Flüsse) ausgeheckt hat, ist nur ein weiterer „Jack the Ripper“-Aufguss, der ausnahmsweise mal in Paris spielt und außerdem noch ein wenig „übernatürlich“ daherkommt. Die Darsteller gehen im Special Effect-Gewitter fast unter. Selbst Schauspieler-Gigant Gérard Dépardieu bleibt in der Rolle des Ermittlers nichts anderes übrig, als gehetzt von Tatort zu Tatort zu eilen und sich mit dem Phantom-Killer zu prügeln.
In Frankreich zog Vidocq knapp 2 Millionen Zuschauer in die Kinos, hierzulande erscheint das ambitionierte Werk als exklusive DVD-Premiere. Diese kann mit hervorragenden audio-visuellen Eigenschaften aufwarten und bietet zudem ein wahres Füllhorn an reizvollen Bonusmaterialien. Das Bild präsentiert sich absolut fehlerfrei und zaubert ein prächtiges Farben-Feuerwerk auf den heimischen Bildschirm. Der DTS-Sound ist qualitativ ebenfalls auf Top-Niveau und liefert reihenweise hochwertige Surround-Effekte. Die Extras verteilen sich auf 2 DVDs. Im Mittelpunkt stehen die Interviews mit Regisseur Pitof und Drehbuchautor Jean-Christophe Grangé, die mit einer Länge von jeweils 60 Minuten außergewöhnlich lang sind. Einziges Manko: Als Zuschauer muss man sich auf längst vergessene Schul-Französischkenntnisse verlassen oder/und die deutschen Untertitel zuschalten.
Marcs Filmwertung
Visuell raffinierte „Jack the Ripper“-Variante mit Schwächen in der Story.
Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Gérard Depardieu, Guillaume Canet
Musik: Bruno Coulais
Produzent(en): Dominique Farrugia