Was nicht passt, wird passend gemacht
D 2002
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 97 Min.
Studio: Becker & Häberle Filmproduktion | Senator Film
Vertrieb: Universal Home Video
Filmzine-Review vom 20.12.2002
Vorarbeiter Horst (Willi Thomczyk) und seine Kumpels Kalle (Ralf Richter) & Kümmel (Hilmi Sözer) bauen nach der alten Handwerkerweisheit Was nicht passt, wird passend gemacht. Das, und eine volle Portion Grünschnabel-Schikane, bekommt auch der angehende Architekt Philip (Peter Thorwarth) zu spüren, als er während seines Praktikums in die Obhut der chaotischen Drei-Mann-Kolonne gerät. Zeitdruck und der ewige Konkurrenz-Kampf mit seinem verhassten Bruder, treiben Bau-Unternehmer Wiesenkamp (Dietmar Bär) dazu, den Trupp durch einen zusätzlichen Hilfsarbeiter vom ‚Polenstrich‘ aufzustocken. Als dieser allerdings unglücklich vom Gerüst stürzt und regungslos auf dem Fundament liegen bleibt, drohen folgenschwere Konsequenzen durch Polizei und Bauaufsicht. Der Pole muss verschwinden…
Was in einer Kurzfassung sein erster Hochschul-Film war, baute Regisseur Peter Thorwarth u.a. auf Drängen des Produzenten Christian Becker zur Kinoreife aus und liefert so – nach Bang Boom Bang – seine zweite Komödie mit einmaligem Ruhrpott-Flair ab (in der er diesmal sogar als Darsteller eine tragende Rolle übernimmt). Die Story von Was nicht passt, wird passend gemacht glänzt wie auch schon beim genial in Szene gesetzten Vorgänger durch unterhaltsame Spannung, Ideenreichtum, gekonnten Situationswitz, liebevoll überzeichnete Figuren und sympathisch-skurrile Wendungen. Dem Zuschauer bekannte Klischees und vertraute Verhaltensmuster für seine Geschichten zu nutzen, ohne sie billig auszuschlachten, ist, was Peter Thorwarth in Deutschland wie kaum ein anderer beherrscht. Dies gilt für seine Charaktere genauso wie für seine Fähigkeit, selbst Fettnäpfchen-prädestinierte Szenen possenfrei und mit sicherem Auge für gute Unterhaltung auf die Leinwand zu bringen.
Dass Was nicht passt, wird passend gemacht dennoch nicht ganz an Bang Boom Bang heranreicht, liegt hauptsächlich an der phasenweise etwas zu langatmigem Story und den teils weit gestreuten dramaturgischen Höhepunkten. Wobei, dank schaupielerischer Glanzleistungen der gesamten Besetzung, zu keinem Zeitpunkt echte Langeweile aufkommt. Ungeschlagen natürlich das Baustellen-Trio aus Ralf Richter, Willi Thomczyk und Hilmi Sözer. Aber auch Dietmar Bär, der seine Rolle vom viel zu früh verstorbenen Diether Krebs geerbt hatte, zeigt sich als überaus würdiger Ersatz. Hinzu kommen die aus Südsee, eigene Insel bekannte Alexandra Maria Lara (als Willis attraktive Tochter Astrid) und Peter Thorwarth selbst. Beide fügen sich und ihre Figuren nahtlos ins positive Bild ein.
Der kraftvolle und klare Surround-Ton beweist, dass auch eine schlichte Komödie mit eher untypischen Sound-Highlights aufwarten kann. Die Bildqualität hingegen bewegt sich im Genre-Mittelmaß und kann keine zusätzlichen Lorbeeren ernten. Anders die sehenswerte Ausstattung in Sachen Bonusmaterialien. Neben einem äußerst unterhaltsamen Audiokommentar, den Ralf Richter und Peter Thorwarth mit viel Ironie und guter Laune abliefern, bietet der Extras-Bereich nahezu alles, was das Fanherz begehrt: fast zwanzig ungesehene oder erweiterte Szenen, ein kurzes ‚Making of‘-Special Effects, eine amüsante Set-Tour, Outtakes, einen unkommentierten Teamfilm und natürlich den original Kurzfilm Was nicht passt, wird passend gemacht mit der ursprünglichen Besetzung, in der man Diether Krebs noch bewundern konnte.
Mikes Filmwertung
Das passt: abgefahrene Story, geniale Schauspieler und immer ein frisches Bier.
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Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Alexandra Maria Lara, Dietmar Bär, Hilmi Sözer, Peter Thorwarth, Ralf Richter, Willi Thomczyk
Musik: Stoppok, Rainer Kühn
Produzent(en): Christian Becker, Thomas Häberle