What the Health
USA 2017
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 88 Min.
Studio: First Spark Media
Vertrieb: Polyband/WVG
Filmzine-Review vom 27.09.2017
Vor gut einem Jahr klärte Kip Andersen in Cowspiracy über die offensichtlichen Interessenkonflikte namhafter Umweltschutzorganisationen auf, die die Auswirkungen der Viehzucht auf unser Klima leugnen und offenbar bewusst verschweigen, dass Rinder die größten Treibhausgasproduzenten schlechthin sind. Unser übermäßiger Fleischkonsum hat aber natürlich nicht nur fatale Folgen für unsere Umwelt, sondern logischerweise auch für uns selbst. Der Frage, in welchem Zusammenhang unsere Ernährung mit den drei größten lebensbedrohlichen Zivilisationskrankheiten Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen steht, geht Andersen nun in What the Health nach.
Die WHO und die Internationale Krebsforschungsagentur stufen rotes Fleisch als wahrscheinlich und verarbeitetes Fleisch als erwiesenermaßen krebserregend ein, und zwar als Karzinogen der Gruppe 1. Damit landen Wurst und Schinken in einer Kategorie mit Asbest, Plutonium und Zigaretten. Gezeigt wurde dies durch eine Analyse von 800 Studien, aus der auch hervorging, dass der Verzehr von nur 50 Gramm Fleisch pro Tag nicht nur das Darmkrebsrisiko um 18%, sondern das Diabetesrisiko sogar um 50% erhöht. Andersen untersucht in What the Health, was einschlägige US-Webseiten zu dem Thema zu sagen haben. Wie zu erwarten: nichts. So finden sich in der Rezeptsammlung der American Heart Association Rindfleisch-Burger, Schweinebraten oder Grillhähnchen mit Pilz-Sahne-Sauce, die American Diabetes Association empfiehlt in Bacon eingewickelte Shrimps. Ein aufschlussreicher Blick auf die Sponsorenliste liefert die Erklärung: die American Cancer Society bekommt Spenden von Pizza Hut, KFC und Taco Bell, die American Heart Association nimmt Geld von diversen Rind- und Geflügelfleischproduzenten sowie etlichen Fast-Food-Ketten. Als weitere auffällige Gruppe unter den Geldgebern treten Pharmakonzerne wie Pfizer, Merck und Bayer in Erscheinung. An der Behandlung dieser chronischen Krankheiten verdient der Gesundheitssektor in den USA schließlich 1,5 Trillionen US-Dollar im Jahr (in Nullen: 1.500.000.000.000,-). Wer will sich da schon mit Prävention das eigene Geschäft kaputt machen?
Doch WTH hält nicht nur frustrierende Schreckensmeldungen sondern auch positive Fallbeispiele bereit. Da wäre zum Beispiel die mutige junge Frau mit Schilddrüsenkrebs, die Operation und Chemotherapie verweigerte und stattdessen durch Umstellung auf eine vegane Ernährung den Tumor ganz aus ihrem Körper verbannen konnte. Oder die 60-jährige Asthmatikerin, die ohne ihren Rollator nicht mehr mobil war und der Ärzte zwei Dutzend Medikamente (gegen Asthma, Schmerzen, Depressionen, etc.) verschrieben hatten, die schon zwei Wochen nach der Ernährungsumstellung sämtliche Medikamente komplett absetzen und wieder alleine gehen konnte.
Die vielen erschütternden Zahlen und Fakten präsentiert Andersen anschaulich und leicht verständlich und räumt mit einigen Vorurteilen und falschen Auffassungen zum Thema Ernährung auf. Nun ist zumindest der Verschwörungspart stark auf die USA und deren fehlgeleitetes Konzept der Non-Profits ausgerichtet (die Deutsche Krebsgesellschaft und das dkfz hingegen warnen auf ihren Websites vor o.g. Fleischarten), doch so oder so kann es nicht schaden, hin und wieder die eigenen Essensgewohnheiten zu überdenken.
Ninas Filmwertung
Aufschlussreiche und wichtige Gesundheits-Doku, die interessante und sinnvolle Denkanstöße gibt.
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Leserwertung
Trailer
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