Wilde Maus
Österreich 2017
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 99 Min.
Studio: ARD Degeto Film, Filmfonds Wien
Vertrieb: 20th Century Fox Home Entertainment
Filmzine-Review vom 18.09.2017
Georg (Josef Hader) steckt in einer Lebenskrise. Seine Stelle als Musikkritiker bei einer Wiener Tageszeitung hat er an eine jüngere und billigere Kollegin verloren, und seine Frau Johanna (Pia Hierzegger) hat Torschlusspanik und nimmt ihn regelmäßig zum Eisprung in die Pflicht, um endlich für den Nachwuchs zu sorgen, von dem sich Georg gar nicht sicher ist, dass er ihn unbedingt will. Um sich noch mehr Stress zu ersparen, verschweigt er Pia die Kündigung und treibt sich tagsüber im Prater rum. Dort trifft er einen alten Schulkollegen wieder (Georg Friedrich), zusammen wollen sie die „Wilde Maus“, eine alte Achterbahn, pachten und wieder in Betrieb nehmen…
Josef Hader dürften die meisten als Kommissar Brenner aus den Verfilmungen der Krimis von Wolf Haas kennen. Tatsächlich hat auch Wilde Maus – von Hader selbst geschrieben und als Regisseur in Szene gesetzt – viel von dem lakonischen Humor, der die Brenner-Serie durchzieht. Hader will seinen Film zwar nicht als Komödie verstanden wissen, denn das würde den Problemen die Ernsthaftigkeit nehmen; dennoch entsteht immer wieder eine ganz besondere Situationskomik – angefangen beim Kündigungsgespräch bis hin zu den immer weiter ausufernden Racheaktionen, die Georg gegen seinen ehemaligen Chef ausheckt. Pia Herzegger als Ehefrau Johanna, die als Psychologin anderer Leute Probleme lösen soll, obwohl es in ihrer eigenen Beziehung auch dringenden Handlungsbedarf gäbe, entpuppt sich als perfektes Gegenstück zu ihrem Film-Ehemann und hat den Ton des Films in Fleisch und Blut übernommen. Angesichts des eher unspektakulären und irrelevant daherkommenden Trailers ist Wilde Maus dann letztendlich eine durchweg positive Überraschung, die Freunde „vom Brenner“ auf keinen Fall verpassen sollten.
Zwischen der deutschen und der österreichischen Tonspur konnten bei redaktionsinternen Stichproben keinerlei Unterschiede festgestellt werden. Im Beitrag von der Fragerunde bei der Berlinale wird allerdings auch schon erörtert, dass sich die Schwere des Dialekts bewusst in Grenzen hält, um nicht in einer Nische mit aserbaidschanischen Filmen zu landen.
Ninas Filmwertung
Wilder Selbstfindungstrip eines Wiener Journalisten – von und mit Josef Hader und einer Prise Brenner-Humor.
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Leserwertung
Trailer
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Cast & Crew
Schauspieler: Denis Moschitto, Georg Friedrich, Josef Hader, Nora von Waldstätten, Pia Hierzegger
Produzent(en): Michael Katz, Veit Heiduschka