World Trade Center
USA 2006
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 124 Min.
Studio: Paramount Pictures
Vertrieb: Paramount Home Entertainment
Filmzine-Review vom 16.02.2007
11. September 2001: Am New Yorker Police Department Port Authority beginnt ein ganz normaler
Arbeitstag: Polizisten unterhalten sich über Baseball, in den Umkleidekabinen wird gewitzelt,
Dienstpläne werden verteilt. Dann geschieht das Unfassbare: Ein Flugzeug crasht in das World
Trade Center. John McLoughlin (Nicolas Cage) rast mit seinem Team quer durch Manhattan, um
Überlebende zu bergen. Kaum sind sie angekommen, sackt der erste Turm in sich zusammen
und begräbt alle Rettungsmannschaften in den Trümmern. McLoughlin und sein Kollege Will
Jimeno (Michael Pena) überleben mit schwersten Verletzungen und müssen auf ein
Bergungskommando warten…
Die Nachricht, dass ausgerechnet Oliver Stone den ersten großen Kinofilm zum Thema 9/11
realisieren sollte, sorgte in den USA zunächst für viel Wirbel. Stone, der bekanntermaßen nicht
gerade ein Leisetreter seiner Zunft ist, hat in der Vergangenheit mit Werken wie JFK
heftige Verschwörungsdiskussionen losgetreten. In World Trade Center hält sich der
Regisseur angenehm zurück: Die wahre Geschichte der beiden Polizisten, die nach endlosen
Stunden aus den Trümmern der beiden Türme gezogen worden sind, ist eine präzise Darstellung
des individuellen Leids, das der Terroranschlag an diesem Tag tausendfach hervorgerufen hat.
Dabei schickt Stone den Betrachter mitten ins klaustrophobische Epizentrum der Katastrophe und
lässt zumindest erahnen, wie qualvoll es den beiden Männern ergangen ist. Vielleicht hätte sich
der Film auf seine Hauptfiguren verlassen sollen, stattdessen wird in der zweiten Hälfte auch die
Geschichte des tief religiösen Retters Dave Karnes erzählt, der am Tag des Anschlags seine alte
Marine-Uniform anzieht, sich die Haare scheren lässt und dann auf eigene Faust die
Verschütteten findet. Da wird’s dann leider arg patriotisch und der sonst relativ besonnene Film
endet mit Karnes Ausspruch „Amerika braucht gute Männer, um das hier zu rächen“.
Der deutsche DVD-Release wurde im direkten Vergleich zur amerikanischen Edition aus
unerfindlichen Gründen stark beschnitten. Lediglich zwei Audiokommentare (der erste mit Oliver
Stone, der zweite mit dem „echten“ Will Jimeno und seinen Rettern) und einige Deleted Scenes
haben es auf die DVD geschafft. Weggefallen sind u.a. ein ausführliches, höchst informatives
Making Of oder aber Oliver Stones Rundgang durch New York mit seltenen Archivaufnahmen.
Marcs Filmwertung
Emotional äußerst intensive filmische 9/11-Traueraufarbeitung von Oliver Stone.
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Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Jay Hernandez, Maggie Gyllenhaal, Maria Bello, Michael Pena, Nicolas Cage, Stephen Dorff
Musik: Craig Armstrong
Produzent(en): Debra Hill, Michael Shamberg, Moritz Borman, Stacey Sher